Über mich
Mein Name ist Julia Harder, ich bin jetzt 20 Jahre alt und gelernte Konditorin/Confiseurin. Mein Volontariat habe ich in Südafrika gemacht. Ganz genau in Ha Phororo. Es liegt zwischen Johannesburg und Pretoria.
Ha Phororo ist ein Ort, an dem Jugendliche Jugendlichen helfen und Schulklassen betreuen. Es gibt Zimmer, die für unsere Gäste aller Art von Familien, Einzelpersonen aber auch beispielsweise Nonnen bereitstehen. In Ha Phororo sind alle willkommen, ob Schwarz oder Weiss, egal wie lange sie bleiben möchten. Jeder soll sich wohl fühlen und miteinander die Gebete erleben.
Die Landschaft in Südafrika ist teilweise grün und teilweise wüstenhaft. Es hat ziemlich überall Bäume, die Schatten spenden. Die Temperaturen während meines Volontariats lagen bei ca. 25-38 Grad. Der Regen liess die Temperaturen sinken, da er meistens kurz und heftig ist. Die Stürme und Gewitter sind viel extremer als hier in der Schweiz. Meistens hatten wir danach keinen Strom mehr, ab und zu 2- 3 Tage lang.
Der Tagesablauf an normalen Tagen lief ungefähr so ab:
8:00 Kirche
9:30 Frühstück
10:00 Aufgaben erledigen
13:00 Mittagessen
Freizeit, falls alle Aufgaben erledigt sind
18:00 Abendessen
19:00 Kirche
Anschliessend lässt man den Tag mit «Community-Zeit» ausklingen und geht dann schlafen.
An speziellen Tagen, wenn beispielsweise grosse Gruppen anreisen, gibt es mehr Aufgaben, die zu erledigen sind. Wir haben auch Ausflüge gemacht, bei denen die Tagesstruktur selbstverständlich nicht gleich ist.
Meine Aufgaben waren unter anderen WC-Putzen, Zimmer putzen, Labyrinth reinigen, in der Küche helfen, …
Der familiäre Zusammenhalt ohne die Blutsverwandtschaft unter den Volontieren war toll. Es war sehr beeindruckend zu sehen, dass Leute, die sich kaum kennen, durch gemeinsame Arbeiten so schnell zusammenwachsen. Das Beten ist ein besonderer Teil der Gemeinschaft. Vielleicht kennen Sie Taizé in Frankreich. Auch dort wachsen Menschen in nur einer kurzen Zeit stark zusammen und erleben eine wunderschöne spirituelle Erfahrung. Ha Phororo ist im Grundstein auf Taizé aufgebaut und bringt dessen Grundsätze den Volontieren bei.
Was denken die anderen über mich?
Meiner Meinung nach konnten mich die anderen Volontiere gut leiden und liessen mich in ihre Gemeinschaft ein. Zu Beginn hatten sie das Gefühl, dass ich reich bin, wegen meiner Hautfarbe. Ich merkte es vor allem bei einem der Ausflüge in ein Township. Dort wurde ich die meiste Zeit gefragt, ob man mich berühren dürfe und ich wurde fasziniert beobachtet. Es kommt natürlich immer darauf an, wo man sich befindet, aber die Rassentrennung spürt man immer noch sehr stark.
Für mich war es eine wunderschöne Erfahrung, die ich sofort wiederholen würde. Die Herzlichkeit der Menschen, die Kultur, das Land lassen mich noch heute träumen. Am eindrucksvollsten für mich waren die kleinen Unterschiede, die nach Ort und Wohlhaben doch riesig sein können.
Die warme Sonne und das Licht fehlen mir auf jeden Fall. Die Zeit war reich an Erfahrung und ich durfte für mich viel lernen und mitnehmen.