Vom 21. Juni bis zum 8. Juli fand der Botschaftsbesuch des Jugendbotschaftsprogramms von Mission 21 statt. 16 europäische und 17 internationale Jugendbotschafterinnen und -botschafter aus 15 Ländern der Kontinente Asien, Afrika und Lateinamerika kamen in der Schweiz zusammen und während zwei Wochen wurden inter- und transkulturelle Kompetenzen gefördert und erlernt.
Wir führten viele Diskussionen über sogenannte «burning issues», zum Beispiel das Gesundheitswesen und Drogenmissbrauch, Geschlechtergleichheit, Wirtschaftskrisen und politische Krisen und lernten somit einiges über die Situationen in anderen Ländern und auf anderen Kontinenten. Manchmal trafen völlig unterschiedliche Wertesystem aufeinander und wir waren mit der Schwierigkeit konfrontiert, einen gemeinsamen Konsens zu finden oder die andere Meinung zumindest zu tolerieren.
Daneben reisten wir in verschiedene Städte der Schweiz: Wir lernten einiges über die Schweizer Reformationsgeschichte in St. Gallen und Zürich, besuchten das Missionshaus in Basel, lernten etwas über die Geschichte von Mission 21 und besuchten die offene Kirche in Basel und lernten somit eine neue Form von Kirche kennen.
Dank dem Aufenthalt im Pfadiheim in Rothenthurm wurde das Gemeinschaftsgefühl noch einmal gefördert und die internationalen Botschafter*innen bekamen «the real Swiss» (in den Bergen) zu sehen, wie jemand sagte. Dort gestalteten die Botschafter*innen der verschiedenen Kontinente je einen Continental Morning resp. Evening, der nochmals einen vertieften Einblick in die verschiedenen Kontinente ermöglichte und die Kultur beispielsweise mit einem lateinamerikanischen Tanzabend erleben liess.
Es war eine wunderschöne Erfahrung, mit solch einer interkulturellen Gruppe unterwegs zu sein, die Offenheit der Menschen zu spüren und auch das Vertrauen und die Herzlichkeit, die schon nach wenigen Tagen vorhanden war. Es war auch sehr toll zu sehen, wie viele junge Menschen sich über die ganze Welt verteilt für eine bessere und sicherere Welt einsetzen wollen und es auch tun.
Spannend, aber sehr verständlich war, dass der Fokus der Teilnehmenden der unterschiedlichen Kontinente auf sehr verschiedenen Problemen lag: So betonten die afrikanischen Botschafter*innen immer wieder die Dringlichkeit der Wirtschaftskrise und die Arbeitslosigkeit sowie des Drogenmissbrauchs. Für die Teilnehmenden aus Lateinamerika hingegen sind die politischen Krisen und die Geschlechtergleichheit ein drängendes Problem. Spannenderweise war Kolonialismus ein Thema, das eher von den europäischen Botschafter*innen gerne diskutiert worden wäre.
Irritierend und erstaunlich war für mich zu sehen, wie wichtig der Fleischkonsum für alle internationalen Jugendbotschafter*innen war, wohingegen sich viele der europäischen Jugendbotschafter*innen vegetarisch ernährten. Ich erklärte es mir dadurch, dass ausserhalb Europas das Bewusstsein für die Klimakrise und für die Möglichkeiten selbst etwas dagegen zu tun, noch nicht so gross ist. Andererseits lernte ich, dass Europa im Vergleich zu den anderen Kontinenten sehr individualistisch geprägt ist und somit ist meine Theorie, dass dieser Individualismus auch auf die Problemlöse-Strategien übertragen wird. Hier in Europa wird die Verantwortung für die Klimakrise sehr auf den Konsumenten und die Konsumentin übertragen, was vielleicht nicht überall so ist.
Die Teilnahme am Botschaftsprogramm war eine reiche Erfahrung und ermöglichte es mir, inter- und transkulturelle Kompetenzen zu erwerben, meine Kommunikations- und Sprachfähigkeiten (Englisch) zu verbessern und liess mich auch persönlich wachsen.
Bericht von Rahel Steiger, Jugendbotschafterin aus der Schweiz (rechts unten)